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Ein Vierteljahrhundert

25 Jahre ist es nunmehr her, dass Gabriele Langes aus Tisens und Reinhard Auer aus Wien das „Freie Theater Bozen“ gegründet haben. Eigentlich sollte es nur ein „Provisorium“ sein – eine „fixe Größe“ in der Südtiroler Kulturlandschaft ist es geworden. Gestartet sind wir mit der Idee, zeitgenössisches Gegenwartstheater und -autoren wie etwa Felix Mitterer, Peter Turrini, Heiner Müller, Thomas Bernhard, Peter Handke, Elfriede Jelinek landesweit, also auch in der Peripherie, bekannt zu machen.

Als nach einigen Jahren dann der Vorwurf laut wurde, wir wären zu modern, elitär und unüberprüfbar, folgte der Schwenk zur Klassik. „Elektra“ von Sophokles, „Medea“ von Euripides, von Shakespeare „Hamlet“ und „Macbeth“, Goethes „Faust“, Schillers „Kabale und Liebe“, Büchners „Lenz“ und „Der Zerbrochne Krug“ von Kleist z.B. kamen auf den Spielplan. Und auch die „moderne Klassik“ wie Bertolt Brecht, Max Frisch und Dramatisierungen von Robert Musil oder Franz Kafka wurden aufgeführt. Fortgesetzt und ausgebaut haben wir die Bespielung von ganz Südtirol, neben Bozen und Meran auch Brixen, Bruneck, Mals und Schlanders, Auer und Kaltern, Sterzing und Klausen, sogar Sand in Taufers und St.Johann im Ahrntal. Mit nunmehr 38 Theater-Produktionen hat sich das FTB (oder „Il Freies“ wie die Italiener sagen) einen weit über die Landesgrenzen reichenden Ruf erworben.

Mit acht seiner Arbeiten (Heiner Müllers „Bildbeschreibung“, dem Lorca- Projekt „Ach Garcia! Federico!“, Büchners „Lenz“, Euripides’ „Medea“, Musils „Moosbrugger“, „Elektra“ von Sophokles, „Die Unvernünftigen sterben aus“ von Peter Handke und zuletzt Heiner Müllers „Landschaft mit Argonauten“) ist es zwischen 1995 und 2015 bei Gastspielen und Festivals in 12 Ländern aufgetreten - neben Österreich und Deutschland in der Slowakei, Rumänien, Ukraine, Georgien, Ungarn, Russland, Zypern, Armenien, Tschechien und sogar in China. Einladungen nach Brasilien und der Mongolei konnten wegen fehlender finanzieller Unterstützung nicht wahrgenommen werden. Soweit die nüchterne Statistik.

Was bleibt und auch zählt sind aber die Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse, die guten wie die schlechten, die Niederlagen und die Triumphe. Und das „Dasein“ für die Zuschauer. Ihre belehrende Unterhaltung war und bleibt unser Ziel, für die jungen Menschen in den Schüleraufführungen wie für das interessierte Publikum in den Abendvorstellungen. Ihnen etwas fürs Leben mitgegeben zu haben und auch weiterhin zu geben: das wollen wir, denn die größte aller Künste ist die Lebenskunst.

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